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The Third Mind: The Third Mind 2 (Review)

Artist:

The Third Mind

The Third Mind: The Third Mind 2
Album:

The Third Mind 2

Medium: Download/Do-LP
Stil:

Blues Rock, Psychedelic, Improvisation

Label: Yep Roc Records
Spieldauer: 46:45
Erschienen: 27.10.2023
Website: [Link]

Die fünf musikalischen GEISTerfahrer, die sich hinter dem Bandnamen THE THIRD MIND verstecken und auch auf ihrem zweiten Album – schlicht als „The Third Mind 2“ betitelt – stammen zwar aus dem sonnigen Kalifornien, sind in ihrer Musik allerdings mehr die Anhänger der dunklen musikalischen Seite, die in den Gefilden von GRATEFUL DEAD oder VELVET UNDERGROUND ihre eigene Schneise zieht, und besonders von Cover-Versionen, denen sie ihre ganz spezielle, oft schwer psychedelische, mit breiten Gitarrenwänden instrumentierte, mitunter spontan improvisierte Interpretation in klarer Stereo-Kanaltrennung entgegensetzen. Dass sie aber auch zu Eigenem in der Lage sind, beweisen sie mit „Tall Grass“, einem neunminütigen Longtrack, der sich mühelos in den Kanon der fünf ebenso langen Cover-Versionen einordnet.

Nachdem das interessante Konzept des improvisierten Coverns kaum bekannter Songs (von Alice Coltrane, Fred Neill, Bonnie Dobson, Paul Butterfield Blues Band usw.) drei Jahre zuvor bereits auf „The Third Mind“ erprobt und umgesetzt wurde (Damals allerdings noch ohne Eigenkomposition!), nun also eine ganz ähnliche, sogar noch etwas verspieltere, Fortsetzung, die sich auch als Vinyl-Variante – in diesem Falle sogar als Doppel-LP, deren letzte Seite kunstvoll mit einer gelaserten Mandala-Radierung „The Third Mind“ von Tony Fitzpatrick verziert ist. Musik für Ohren und Augen! Welch Horror für eine Generation der Streamer und Downloader – nennen wir sie doch einfach mal die 'Musik-Z-Generation', denen THE THIRD MIND und die spannende Gestaltung ihrer zweiten LP sicher nicht ans Herz und die digital verschmalzten Ohren zu legen ist.

Diejenigen aber, denen noch nostalgischer Retro-Klang mit Gitarren-Soli, die man so oder ähnlich auch von den Herren Gallagher oder Hendrix und natürlich den rundum unbestrittenen psychedelischen Improvisations-Königen GRATEFUL DEAD hätte hören können, als vielversprechende Bereicherung ihres Musik-Daseins gilt, denen wird THE THIRD MIND sicher nicht mehr aus ihren eigenen Gedanken gehen.

Einerseits ist Sängerin Jesse Sykes schon eine Bank, da ihre Stimme durchaus der solcher Diven wie MARIANNE FAITHFUL oder NICO ähnlich ist – und dann natürlich der Grammy-prämierte Gitarrist Dave Alvin, der seine Gitarre mal heulen, dann wieder jaulen oder knarzen und immer einfach ganz großartig klingen lassen kann. Tatkräftig unterstützt ihn an den Gitarren-Saiten zudem noch David Immerglück, der sich bereits bei den COUNTING CROWS sowie den MONKS OF DOOM und CAMPER VAN BEETHOVEN einen Namen als vorzüglicher Gitarrist gemacht hat. Nur da war er festen Rhythmus-Strukruten unterworfen, hier kann er seiner eigenen Eingebung ausgiebig freien Lauf lassen.

Doch es kommt einem, wenn man schon andächtig in Erinnerungen schwelgt, gerade auch aus Deutschland eine der besten Rock-Bands überhaupt in den Sinn, die mit „How The Gipsy Was Born“ und der Sängerinnen-Granate INGA RUMPF anno 1971 echte Musik-Geschichte schrieben: FRUMPY! Tatsächlich klingen doch THE THIRD MIND 2 auch ein wenig wie FRUMPY – gerade auch durch ihren einen eigenen, extrem verspielten Song „Tall Grass“. Wer als ehemaliger FRUMPY-Fan nicht auch bei THE THIRD MIND schwach wird, der muss im Laufe der Zeit, die zwischen den beiden Songs liegt, wohl schwerhörig geworden sein.

THE JAYNETTS „Sally Go Round The Roses“, ein One-Hit-Wonder-Song des Damen-Trios mit gut 3 Minuten Spielzeit, wird von THE THIRD MIND zu einem rockigen, schwer psychedelischen 10-Minuten-Monster ausgebaut, das diesem 'Liedchen' all seiner wohlklingenden Unschuld beraubt und wie ein „All Tomorrow's Party“ von VELVET UNDERGROUND erklingen lässt. Tief hinein in die Sechziger – das ist nicht nur der Grundsatz bei diesem Song, sondern bei allen sechs Versionen dieser Doppel-LP. Authentisch von Anfang bis zum Ende – und ein Gefühl vermittelnd, als wäre irgendwann in den Siebzigern aus musikalischer Sicht die Zeit einfach stehengeblieben, weil danach…

...zumindest – und das ist unser FAZIT – nicht THE THIRD MIND kamen, sondern die musiktechnischen Trickser, die mit Overdubs und nachträglichen Song-Bearbeitungen im Studio ihre Stücke aufhübschten und 'passend machten'. Aber bitte nicht mit THIRD MIND aus dem sonnigen Kalifornien, die ihre psychedelischen Blues-Rock-Improvisationen und den einen eigenen Longtrack auf der Doppel-LP mit der Laser-Etched-gestalteten letzten LP-Seite „The Third Mind 2“ nach bester GRATEFUL DEAD-Tradition live und voller Freiheit für Improvisationen einspielen. Herausgekommen ist dabei ein unglaubliches Meisterwerk, das so tief in die Vergangenheit abtaucht, dass einem beim Hören mal wieder bewusst werden muss, dass moderne Technik nicht alle Dinge heiligt, sondern das ungebremste Können perfekter Musiker, die zusammenkommen, um gemeinsam ihren Freigeist und ihre musikalische Leidenschaft ohne irgendwelchen Schnickschnack in kleinen improvisatorischen Songs zu vereinen, die so zu ganz großen (verkannten) Evergreens werden. „Third Mind 2“ hätte in den 60er-Jahren zwischen GRATEFUL DEAD und VELVET UNDERGROUND & NICO das Zeug zum Klassiker gehabt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2170x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Seite A (13:36):
  • Groovin' Is Easy (8:07)
  • Why Not Your Baby (5:29)
  • Seite B (17:09)):
  • In My Own Dream (8:22)
  • Tall Grass (8:47)
  • Seite C (16:00):
  • Sally Go Round The Roses (10:51)
  • A Little Bit Of Rain (5:09)
  • Seite D ():
  • Laser Etched (Motiv-Seite)

Besetzung:

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